Musik: menkenkes
Aufnahmen: Thomas Pätzold
Mixing/Mastering: Marco Sebastian Christ
Gestaltung: Reiko Fitzke
freier Download des Albums
(mp3 -VBR0)
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(Geld geht komplett an die Band, nichts davon ans Label!)
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Dieses Album ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.
Handbremse los!
anfang august. Wen jetzt das sommerliche Fernweh noch nicht weggerissen hat, der kann flott packen und sollte schleunigst in die Spur kommen. Sonst ist der Jammer groß. ende september.
Seit 2011 sortiert menkenkes’ spröde Muse die Reiserhythmen von links nach rechts, bricht Bassläufe unerwartet ab und raschelt verheißungsvoll in zerknitterten Partitur-Landkarten, vornehmlich auf Neustädter Hinterhofbühnen, in Kaffeeküchen und zweitrangigen Proberaum-Arrangements. Das Erklungene wirkte immer sophisticated und doch nie verkopft, schlimmstenfalls etwas technisch. Aber Kofferpacken will eben geübt sein.
Nun endlich die Entscheidung, der Aufbruch: ein Album, eingespielt quasi über Nacht, wenn Checklisten, Schulmeister und Superproduzenten schlafen. Flucht nach vorn also, Handbremse gelöst und nur Handgepäck: ein Bündel Brüche, eine Handvoll Drahtbürstenakkorde, eine Dose verträumter Sprenkel, den Bass beim Gehen von der Leine gelassen, das Schlagwerk rumpelnd im Treppenhaus nach unten gestürzt, draußen vor der Tür schließlich alles mit einem tiefen Seufzer spontan und glücklich ausgeatmet.
Aus diesem Impuls heraus ist „anfang august ende september” ein seltener Spagat gelungen: Ausgefeilt-spröde, überzeugte Sperrigkeit und sehnsüchtige Akkordtupfer befeuern einander mit vielen kleinen Überraschungen im Arrangement und versetzen diese Platte und ihre Hörer in eine unaufgesetzte Fluchtbewegung. Das herrlichste an dem Album ist, wie organisch diese Ambivalenz Fahrt aufnimmt und wie selbstverständlich zwischen den rauhbeinigen Antritten ein Blick ins offene Herz, ins tiefblaue Wasser oder zum vorbeirasenden Firmament gewährt wird. Nicht wenig Fernweh atmen die Songtitel selbst. Als potentiellen Soundtrack dazu bekommt man bei menkenkes keinen cheesy Ethno-Kitsch, kein Hängemattengetrödel, Hostelschmonzetten oder Bubblegum-Sunsets. Vielmehr rettet man seine ehrliche Haut auf das ratternde Trittbrett des letzten Zugs nach Süden und hält mit menkenkes bei 200 Sachen den Kopf aus dem Fenster. Das Lächeln, das einem der Fahrtwind dabei ins Gesicht zeichnet, hält weit über Ende September hinaus. (Text: Norbert Seidel)